Berichte

 

Monte Baldo Carat - Teil 3


Vom Standmodell zum Flugmodell

Teil 2 endete spannend mit dem drohenden Erstflug und dem Motorseglertreff 2013.

Hier konnte der Carat als Standmodell gezeigt werden. Eigentlich war auch der Erstflug geplant, aber zum einen ruckelte der Motor, was sich später wie erwartet als Timingproblem entlarvte und nicht weiter schlimm war. Zum anderen aber leider auch wieder Das Fahrwerk:

Zwar zeigt sich das Modell bei einem Rollversuch am Freitagabend (die lieben Motorseglerkameraden waren Essen fassen ;)) grundsätzlich  tauglich, aber eben nur Grundsätzlich: Beschleunigung gut, Spurtreue gut und beim Rollen wurde der Carat auch schon wirklich leicht am Knüppel, aber das rechte Beinchen knickte….

Da ich aber kein „Schnuddler“ bin, fiel die Entscheidung mit dem Modell noch am Boden zu bleiben leicht.

Zuhause angekommen wurde noch mal das Fahrwerk gecheckt ( Mittlerweile bin ich Fachmann fürs Fahrwerk und das alles geht recht schnell):
Immer wieder verdreht sich der Nutenstein auf der Drehachse.

Da war ich mit meiner doppelten Klemmung und dem Loctite doch etwas blauäugig…

Na da verbohre ich doch in die Welle ein mm die Klemmung.

Dann noch das Timing verändert und der Motor schnurrt.

Zum Wochenende nach dem Motorseglertreff war es dann soweit: Erstflug.

Leider habe ich nicht die Platzverhältnisse wie beim Motorseglertreff aber es nutzt ja nichts dafür war er ja gedacht der Carat.

Akkus sind voll (Telemetrie sei dank weiß ich auch im Flug wie viel „Luft“ noch ist) bzw. wie viel Anflüge ich noch habe. Gewicht ist 16,5 Kg
(doch etwas schwerer geworden)..

Bodenpersonal ist auch wieder mal vollzählig anwesend (soll heißen es hat sich mal wieder herumgesprochen dass etwas „in der Luft ist“
oder dorthin soll). Nicht meins aber egal.

 

Hochrollen an den Startpunkt.

 

Durchatmen (Jeder der ein Modell baut kennt die folgenden Sekunden die sich ziehen wie Gummi: Stimmt alles? Ruderwege? Richtung? Schwerpunkt? Empfängerakku voll? )

Hände sind feucht.

Gas reinschieben. Der schon mittlerweile bekannte typische Sound meines Antriebs schnurrt.

Das Modell geht nach vorne. Immer schneller.

Leider etwas nach links, Korrektur.

Ist flott! Ziehen und er hebt ab.

Völlig unspektakulär. Ich muß etwas ziehen (Schwerpunkt zu weit vorne denk ich mir). Wo ist der Schalter vom Fahrwerk.
Als ich hochschau geht der Carat etwas auf die Nase etwas ziehen ganz ruhig bleiben.

Als ich gefühlt hoch genug bin Motor aus.

Propeller: Klappt nicht an! Egal weiter. Höhe trimmen und das Ding fliegt.

Einige Runden fliegen Motor wieder an.

Motor oben aus.

Ich fühle mich sofort wohl mit dem Eumel.

Tiefer Überflug.

Motor an. Noch mal gleiten und Schwerpunktkontrolle (Ja zu weit vorne). Dann naht nach 4 min Motorlaufzeit und 20 min Flug das Unvermeidliche,
die Landung. In ausreichender Höhe das Fahrwerk raus: Die Gleitleistung wird merklich schlechter. Längsanflug alles in Ordnung, Fahrwerk draußen, Queranflug, Endanflug.

 

Etwas Klappen, ziehen, sitzt.

 

Man hat den Stein weithin fallen hören.

Leider zeigt sich beim Ausrollen dass der Rechte Flügel etwas hängt: Fahrwerk;)

Naja egal.

Jetzt nehme ich auch die Umwelt wieder wahr. Schulterklopfen und Fragen der Kollegen.

Um es kurz zu machen: in 2013 habe ich noch 5 weitere Flüge gemacht bis das Wetter alle weiteren Versuche beendete.

Als Sofortmaßnahme habe ich in Schritten 500 g Blei herausgenommen, die Fuhre war jetzt 16 Kg schwer. Eigentlich sollten es 15 Kg sein!!!

Der Winter ist lang.

Im darauffolgenden Jahr 2014 konnte ich den ersten Flug erst im Mai machen. Sehr zuversichtlich meldete ich mich bei der DM an, was leider nicht klappte. Zum einen aus Technischen Gründen aber auch aus Familiären.

In der Hitze des Frühsommers zeigte sich dass der 77 A Regler zu schwach ist: Nach wenigen Sek. Laufzeit regelt der Motor ab.
Also Umstieg auf 99 A. Leider ist mir der Regler dann beim Programmieren abgeraucht und ein neuer musste beschafft werden.
Leider hat alles seine Grenzen, insbesondere das Modellbaubudget, sodass warten angesagt war, bis wieder etwas „Fett auf der Kette“ war.

Modellfliegerleben…..

Mit dem 99 A Regler ging es so richtig zur Sache: Alltagstauglich in jedem Fall:

Beispiel: Flug in Bexbach auf dem Rosenkopf: 2 Min Motorlaufzeit und 55 min. Segeln in der Thermik. Landung weil ich am verdursten war….

Vorläufiger End- und Höhepunkt war dann das Motorseglertreffen 2014. Hier konnte ich das Modell dann auch endlich als Flugmodell präsentieren, mit Finish.

 

Motorseglertreffen 2014.

Tolles Flugbild

Viel Arbeit steckt in diesem Modell.

Der Lohn für die Mühe. Marc wird mit dem Technikpokal geehrt !!!


Nun noch einige Details:

- Das Gewicht ist mittlerweile bei den anvisierten 15 KG angelangt

- Motorlaufzeit ist (sicher) bei 5 min

- Steigleistung ist besser als beim Original

- Klappropeller klappt auch an (hier stehen in diesem Winter Verbesserungen an.

- Fahrwerk klappt (im wahrsten Sinne): Auch ein ausrollen ins hohe Gras! Getestet, ehrlich;)

- weiterer Scaleausbau ist geplant (Tangdeckel, Auspuffrohre, Steuerknüppel, Motorregelarmaturen)

 

Um das Kg Gewicht zu sparen habe ich neue Leitwerke gebaut und den Hecksporn neu aufgelegt.
Den Rumpf könnte ich hinten auch noch mal leichter bauen, sodass 14-14,5 Kg Abfluggewicht durchaus erreichbar sind.

 

Marc Pollrich