Berichte

 

26. internationales Motorseglertreffen 2015, in Geschwenda
Ein Erlebnisbericht von Detlef Kolletzki


Das war erst das 5. Motorsegler-Treffen an dem ich teilnahm. Aber weil es mir in diesem Jahr besonders gut gefallen hat, möchte ich denen, die dieses Jahr nicht dabei waren erzählen was sie verpasst haben.

Irmin hatte ja schon früh von dem neuen Treffpunkt berichtet und dabei in den höchsten Tönen Vorschusslorbeeren verteilt.
Aber natürlich bleibt man erst einmal skeptisch ob man selber alles auch genauso empfindet.

Meine Autofahrt am Freitag von Celle nach Geschwenda verlief schon mal anders als die Fahrten nach Bad Brückenau.
Ging es in den letzten Jahren auf der A7 mehr oder weniger zügig Richtung Süden, zog sich die etwas kürzere Strecke nach Thüringen doch ganz schön in die Länge. Weniger Autobahn, Bundesstraßen mit Ortsdurchfahrten, Baustellen und reichlich viel Gegend zu betrachten.

Dann endlich in Geschwenda angekommen gebe ich zu, dass trotz der eingehenden Wegbeschreibung von Irmin die Anfahrt zum Flugplatz nicht auf den ersten Anhieb klappte. Man sah den Flugplatz wirklich erst auf den letzten paar hundert Meter und so blieb die Ungewissheit über den richtigen Weg einige Zeit bestehen.

Aber alles ging gut, den Flugplatz habe ich im zweiten Anlauf gefunden, als ich dann aber das herrliche, absolut hindernisfreie Gelände mit dem Flugfeld sah, war der leichte Stress schnell vergessen und ich konnte dort schon viele bekannte Gesichter ausmachen.

Bei Jürgen Krüger waren die Formalitäten der Anmeldung schnell erledigt. Und weil der Abend noch jung war, die Luft so schön ruhig und ich bei wenig Betrieb einige Eingewöhnungsrunden fliegen wollte, packte ich schnell meine Fauvel aus und baute sie auf.

Mit etwas unsicherem Blick bewegte ich mich dann in Richtung Flugfeld und erlebte meine erste Überraschung: Es waren gleich mehrere Modellflugkollegen aus dem MFC Geschwenda vor Ort, die mich hilfsbereit kurz in die Gegebenheiten einwiesen und es viel auf, dass dabei nie die Worte „da darfst du nicht“ fliegen. Ich konnte noch zwei schöne Flüge machen und die Anstrengung der Reise war schnell vergessen.

Fleißige Helfer hatten natürlich schon längst den Grill für das Abendessen angeheizt. Es roch verführerisch und es waren noch genug original Thüringer Rostbratwürste und „Brätel“ (wir Nordlichter sagen dazu Grillsteak) über, ich musste nicht hungern. Auch für eine gute Auswahl an Getränken war gesorgt. In der voll eingerichtete Küche im Vereinsheim wurden fleißige Frauen der Mitglieder nicht müde für unser Wohl zu sorgen.

Für die Abrechnung hatte ein findiger Kopf für jeden Teilnehmer in einem Hefter eine Liste mit allen angebotenen Artikeln der „Speise-und Getränkekarte“ angelegt. Hier brauchte ich nur bei dem Verzehrten einen Strich machen, abgerechnet wurde am letzten Tag vor der Abfahrt. Das empfand ich sehr vereinfachend und als großen Vertrauensbeweis.

Und wieder viel mir auf, dass immer Vereinsmitglieder des MFC Geschwenda helfend bereit standen wenn jedwede Fragen aufkamen.
Zum Beispiel brauchte ich zum Laden meiner Akkus nicht meine Autobatterie strapazieren, sondern konnte am 220-Volt-Anschluß im Gerätecontainer mein Ladegerät anschließen. Dort werkelte ein richtiges Stromaggregat (kein kleiner Not-Generator), der die gesamte Anlage mit Strom für Kochherd, Kühlschrank und –Truhe, Licht und was immer gebraucht wurde, versorgte.
Gemütlich ging dieser Abend mit einem guten Glas Rotwein,  Fachsimpeln, Erfahrungstausch und entspannten Unterhaltungen im aufgestellten Zelt zu Ende und ich fragte mich, wie es bei diesem Treffen noch besser werden konnte.

Und es wurde noch besser.

Am Samstag trafen schon früh weitere Teilnehmer am Motorseglertreffen ein. Letztendlich konnte Irmin 33 Teilnehmer mit 34 Modellen begrüßen. Drei Kameraden waren ohne Modell angereist, so wie unser chinesischer Freund Jianmin Xu, der gar kein Modellflieger ist, aber aus Interesse daran als passives Mitglied die IG unterstützt. Er wollte doch das Treiben der Motorsegler-IG mal selbst erleben und sehen, was bei so einem Treffen alles zu sehen ist.

Am Samstag, schon vor dem Briefing um 10:00 Uhr wurden die Modelle aufgebaut, von den anderen Teilnehmern begutachtet und auch schon mal zu einem Probeflug gestartet.

Das obligate Briefing um 10:00Uhr hielt sich kurz, es gab wenig örtliche Auflagen anzusprechen. Nach der obligatorischen Flugzeugtaufe für neue Modelle wurde locker geflogen, diskutiert, gefachsimpelt und entspannt den Flügen der anderen IG-Kameraden zugesehen.
Und immer waren Mitglieder des MFC Geschwenda ansprechbar und gerne bereit Hilfestellungen und Unterstützung bei Fragen und Problemen zu geben. Es waren nicht nur die männlichen Mitglieder zahlreich vertreten,
auch ihre Frauen wurden nicht müde uns mit „Speis und Trank“ zu versorgen und in der Küche
Vorbereitungen für das abendliche „Menü“ zu treffen.

Als Überraschung hatte der MFC Geschwenda die Landung und den Start auf dem Modellflugplatz einer manntragenden ASK 14 organisiert. In Thüringen ist so etwas auch mit behördlichem Segen möglich.

Unterbrochen wurde diese Idylle von einem starken Regenschauer.  Der kündigte sich schon früh am Horizont an, die Modelle konnten gesichert werden, und er war nach einer halben Stunde wieder vorbei. Und dann schien wieder die Sonne und der Flugbetrieb ging ungemindert weiter.
Entgegen den Vorjahren konnte auch ich mit meiner Fauvel viele schöne Flüge absolvieren.
Auch die Thermik war super um schöne längere Segelflüge zu machen.
Es kam  schon beinahe einer Strafe nah, als Irmin gegen 18:30 Uhr auf den für 19:00 Uhr geplanten Termin der Versammlung der IG-Motorsegler zur Einstellung des Flugbetriebes mahnte.

In der kurzen Versammlung konnte Irmin vom regelmäßigen Geschäftesbetrieb berichten.
Am Samstagabend hatte die Motorsegler-IG 95 Mitglieder.

Der Pokal für den „Schönster Motorsegler“ ging in diesem Jahr an Mario Schauermann mit seiner SF 25 " Rotax Falke“.

Den „Technikpokal“ konnte Jörg Wonneberger für die Entwicklung seines SF 25 Rotax-Falken entgegennehmen, der damit zur weiteren Verfügbarkeit und Bekanntheit von Reisemotorseglern beigetragen hat.

Eine Überraschung war der Pokal für unser ältestes Mitglied Dieter Hörig. Dieter ist mit 83 Jahren noch sehr aktiv, er baut noch selbst seine ,,Motorspatzen,, und hat seit Gründung der Motorsegler-IG kein Treffen, ob groß, oder klein, ausgelassen.
Das verdient Anerkennung. Irmin hatte für Dieter extra diesen Pokal zusätzlich angefertigt.

Mit der „Fleischfpanne und original Thüringer Klößen und Rotkraut“ zeigte die Küche des MFC Geschwenda was sie zu bieten hat.
Den ganzen Nachmittag sah man schon in einem Spezialofen einen riesigen Fleischberge in der Pfanne brutzeln.
Jetzt wurde das Ergebnis mit Klößen und Gemüse aufgetischt.
Alles schmeckte vortrefflich und wer zum Schluß nicht satt war, war selber schuld!

Bei der musikalischen Untermalung vom „vereinseigenen“ Duo „Happy Sound“ ging dieser herrliche Tag zusammen mit den Modellflug-Kameraden des MFC Geschwenda feucht-fröhlich zu Ende.

Leider hatte sich das Wetter am Sonntag total umgestellt. Es fing früh morgens an zu regnen, und ein Ende war nicht in Sicht.
Wie an den Vortagen hatten die Mitglieder des MFC ein reichhaltiges Frühstück angeboten.
Bei einem weiteren Kaffee wurde die Frage nach dem weiteren Verlauf des Treffens diskutiert.

In dem anschließenden Briefing hat Irmin dann mit allgemeiner Zustimmung das offizielle Motorseglertreffen 2015 in Geschwenda für beendet erklärt. Für die Unentwegten bestand weiterhin die Möglichkeit des freien Fliegens. Aber angesichts des schlechten Wetters entschlossen sich doch die meisten Teilnehmer zur Abreise.
Zum Abschluß des Treffens konnte Irmin noch einige Aufnahmeanträge neuer Mitglieder in die IG entgegennehmen.

Auch ich entschloß mich zur Heimfahrt. Für den Rückweg wählte ich zwar eine andere Route über die A4 und A7, aber auch hier wurde die Rückfahrt, größtenteils im Regen, auch wieder ganz schön lang. Aber meine Gedanken waren noch bei den schönen Flügen und guten Erfahrungen der Vortage, dafür durfte die Fahrt ruhig etwas beschwerlicher sein.

Insgesamt hat sich bei mir der Eindruck gefestigt, in Geschwenda wirklich ein willkommener Gast unter Gleichgesinnten gewesen zu sein. Zusammen mit den vielen anregenden und interessanten Gesprächen kam ich für mich zu dem Urteil, das dies mein bisher entspannteste und harmonischste Motorseglertreffen war.
Irmin hat in der Einladung mit dem Lob über den Flugplatz in Geschwenda und den MFC Geschwenda absolut nicht übertrieben.

Beeinflußt wurde mein Urteil sicherlich auch davon, dass ich endlich meine Fauvel so wie gewollt fliegen konnte.
Dieses Jahr passte alles, und ich bin nicht durch Beschädigung am Anreisetag, widrige Wind- oder Platzverhältnisse oder einfach „nicht trauen“ nicht in die Luft gekommen.


Ich freue mich schon auf das Treffen im nächsten Jahr. Geschwenda ist als Treffpunkt für mich eindeutig der Favorit.

 

Detlef Kolletzki


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