Bericht Nummer 8:
Rotax-Falke:
Stand August 2005:
Die
Fertigstellung und das Einfliegen des Falken
Der Rumpf
des Falken wurde auf das Bespanngewebe und die Holzteile direkt mit
2-Komponenten Lack gespritzt.
Die Oberseite bekam eine weiße Oberfläche, die
Unterseite wurde mausgrau.
Die Tragflächen bekamen einen Überzug mit Klebefolie
in der Grundfarbe weiß.
Nach dem Schrumpfen der Folie wurden die Störklappen
mit dem Messer ausgeschnitten und die Querruderanlenkung angebracht.
Nächster
Schritt war der Einbau des Motors und die Anlenkung der noch fehlenden
Funktionen.
Der Motor
wurde komplett an die vorgesehene Stelle montiert, der Tank mit
Benzinschläuchen versehen und eingebaut,
die Spritverbindung zum Vergaser
angeschlossen und der Auspuff mit Silikonschlauch mit der Verlängerung
verbunden.
Das originale Auspuffrohr des Expansionsdämpfers ist etwas zu kurz,
um aus der Motorhaube herausragen zu können.
Nun kam die
spannendste Sekunde, der Schwerpunkttest. Der Flieger kippte beim Hochheben
sofort nach hinten,
das bedeutete dass alles was noch an Empfangs und
Steuerungsmaterial vorhanden war nach vorne montiert werden musste.
Beim
nächsten Test mit der eingebauten kompletten Anlage war der Test
zufriedenstellend, mit der Tendenz zur Schwanzlastigkeit.
Die Strom
und Fernsteuerungsanlage funktionierte tadellos, also gings zum Triebwerkstest.
Der Tank
wurde mit etwas fetterem Gemisch gefüllt, der Motor mit der Hand durchgedreht
und der erste Startversuch konnte beginnen.
Flieger
hinten halten, Starter an, bis zum Choke durchschalten und – Knack!. Die
Anlasserwelle war an der Sollbruchstelle gebrochen. Tolle Funktion dieser
Sicherungseinrichtung, aber ich wollte den Motor anbekommen.
Also den
Startermotor ausbauen, eine neue Welle ohne die Sollbruchstelle einbauen und die
Einheit wieder rein in den Rumpf.
Neuer
Versuch, Starter an, etwas mehr Gas geben und zögernd nahm der Motor seinen
Dienst auf. Nach ein paar Einstellungskorrekturen lief der ZG schön rund und
die Motorhaube konnte zugeschraubt werden. Mit geschlossener Haube ist er schön
leise, den Lautstärkeprüfung wird garantiert keine Probleme bereiten.
Nun kam die
Flugerprobung an die Reihe. Flieger einpacken. Ich stellte fest, dass der
Maßstab 1:3 des Nachbaus keinen Zentimeter größer sein dürfte, ich hätte den
Flieger nicht mehr in Auto bekommen. So geht die Klappe hinten gerade so zu.
Auf dem
Flugplatz angekommen, baute ich den Falken zusammen und ließ den Motor ein
wenig laufen. Nach einigen Rollversuchen auf der Startbahn war ich
zuversichtlich, atmete tief durch und schob das Gas rein. Der Flieger hob sanft
ab, stieg aber viel zu steil, also nachtrimmen und weitertesten. Mit Volllast
braucht der Falke solo wirklich nicht geflogen zu werden, da ist zu viel Kraft
dahinter. Halbgas oder weniger reicht zum gemütlichen Höhengewinn. Die
Anstechversuche zeigten, dass der Falke hinten wirklich zu schwer ist, also den
Motor nicht ausmachen und die erste Landung mit Schleppgas versuchen. Mit halb
gefahrenen Klappen wird er wunderbar langsam und dank der leicht nach oben gestellten
Querruder ist der Sinkflug sehr stabil. Vor dem Aufsetzen kann sehr viel Fahrt
rausgenommen werden, die Ruderfunktionen bleiben immer direkt. Nach der Landung
ist der Motor immer noch an, also kann auf der Startbahn gewendet werden und
der Flieger mit eigener Kraft zurückrollen. Ich vergaß den Starter, der Motor
kann ja ruhig ausgehen!
Der nächste
Flugtest folgte nach Trimmbleizugabe in der Motorhaube, die Wirkung der Ruder
ist nun sehr gut. Der Motorsturz ist nun auch etwas größer, die volle Leistung
des Motors führt nun nicht mehr zu einer Tendenz zum Looping.
Die
Querruderdifferenzierung muß sehr hoch eingestellt werden, die Vorpfeilung der
Tragflächen wirkt sich sehr stark auf das nach unten gehende Ruder aus. Mit
über 50 % Differenzierung ist das Schieben bei Querruderausschlag kaum mehr
bemerkbar.
Der
Segeltest steht bevor. Höhegewinnen und Motor aus. Nach einigen Trimmrunden in
guter Höhe kreist der Falke sehr rund und auch die Geschwindigkeit ist
akzeptabel. Die Abendthermik an diesem Tag trägt den Falken,
er gewinnt keine
Höhe, verliert aber auch nicht. Das sind gute Vorzeichen für lange Flüge in
guter Thermik. Nach einiger Zeit kommen die üblichen Einstellungsfiguren für
den
Feiertags,
das Wetter ist schlecht, also den Flieger eingeladen und auf den Platz
rausgefahren. Die Sonne kommt etwas heraus aber der Wind bläst kräftig. Der
Freund mit Segelflug, anstechen mit Beobachtung der Abfangkurve, Stalltest,
Klappentest. Die Höhe ist dabei schnell verbraucht also Starter einschalten und
der Motor brummt schon wieder.
Der Flieger
fliegt sehr harmlos, keine heiklen Reaktionen sind zu beobachten.
Die Landungen
mit und ohne Motor werden butterweich, man kann die Fahrt mit und ohne
Störklappen endlos rausnehmen.
Eine
weitere Aufgabe kann in Angriff genommen werden, das Seglerschleppen: Seine ASH
26 ist schon draußen und wir sind mutig und versuchen gleich das Schleppen.
Die Schnur
bekommt 35 Meter, der Segler liegt im Gras, der Falke steht auf der
Asphaltbahn. Der Motor muß nun mit angehängter Last zum Beschleunigen und den ganzen Schlepp über mit voller Leistung drehen, der Start wird
genauso weich wie der folgende Steigflug. Gegen den Wind ist das alles ganz
easy, aber die Drehung des Gespanns in den Wind klappt erst mal nicht. Der Mose
fiel durch und der Segler schießt davon.
Landen und
neuer Versuch.
Nun klappt
die Runde mit dem Wind viel besser und gegen den Wind reicht die Höhe auch
schon zum Ausklinken, 400 Meter waren es sicherlich schon.
Die
weiteren Schlepps waren alle sehr gleichmäßig, wenn das Gespann zu langsam wird
werden beide Flieger weich und nehmen beim Durchsacken gleichmäßig wieder Fahrt
auf, das ist der eigentliche Vorteil der Schleppvariante mit Motorsegler.
Zugflugzeug und Segler haben den gleichen Geschwindigkeitsbereich und harmonieren
wunderbar.
Das berüchtigte Durchsacken der Motorschleppmachinen ist mit dem
Motorsegler leicht kalkulierbar,
der Seglerpilot kann entspannt im Seil bleiben
und den Kurs mitkorrigieren.
Mein Fazit
ist nach den ersten Flügen, der Flieger kann das was er soll und macht jede
Menge Spaß.
Der Clou
ist natürlich nach dem Schleppen eben das Seil abwerfen, zum Segler aufsteigen
und mit stehendem Motor ins Thermikgeschehen miteinzugreifen.
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