Baubericht



Fauvel AV-222

Mein Projekt einer Fauvel AV-222 im Maßstab 1:3,5

 

 Das Original

Mein Vorbild für den Nachbau auf dem Flugpaltz von Arvika in Schweden

 

 

In der FMT 8/2008 erschien der Bauplan von Wolfgang Wehrling für eine „Fauvel AV 221/222“ mit einer Spannweite von 1600 mm. Dieses hässliche Entlein hat es mir angetan und ein vergrößertes Modell mit 2700 mm Spannweite, Maßstab 1:6, wurde ganz in Holz gebaut.

Die Version 1 im Rohbau Version 1 flugbereit
Die Version 1 war ganz in Holz gebaut. Flugfertig, schon nach dem Vorbild aus Schweden.
    

 

Aber je mehr ich mich beim Bau mit dem Original von Charles Fauvel beschäftigte (siehe: MoSe-Lexikon) wurde mir schnell klar, dass dieses Modell wenig Ähnlichkeit mit dem Vorbild hatte.

Also habe ich nach Originalunterlagen gesucht und von einem der Eigenbauer, Hans Martinsson in Schweden, Kopien der Originalpläne erhalten. Ein Nachbau um die 4500 mm Spannweite sollte entstehen. Mit zu wenig Nurflügel-Erfahrung entstand aber erst noch ein weiteres „Vorserienmodell“, ebenfalls mit 2700 mm Spannweite. Der Rumpf in GFK wurde jetzt schon breiter, da das Original ja zweisitzig ist. Auch die markante Flügelgeometrie habe ich übernommen.

 

Die Version 2 mit GFK-Rumpf. Die Version 2 im Anflug. 
Die Version 2 jetzt mit GFK-Rumpf, die Flügel in Holz-Rippenbauweise. Jetzt auch das markante Flugprofil des Modells.
   

 

Sehr geholfen hat mir der Kontakt zu Hans Martinsson in Schweden, einem der beiden Erbauer eines Originals. Er war immer für Fragen erreichbar und hat die französischen Pläne mit seinen Erklärungen und Bildern vom Original ergänzt. Dieser Kontakt lief auf einen Besuch in Schweden und eine Besichtigung der SE-XSL hinaus.

 

Zu Besuch in Schweden.

Im August 2012 habe ich zusammen mit einem Modellbaukollegen aus Schweden Hans und seine Frau Maj in Arvika besucht.

Es war ein wirklich netter Aufenthalt mit vielen Informationen und unzähligen Detailfotos vom "den Originalen“.

Es gab nicht nur Flugzeuge in Schweden! Maj hat gut für uns gesorgt.  

 

Sitzprobe im Cockpit. Details von allen Seiten
Mit Hans habe ich natürlich auch im Cockpit Platz genommen.  Viele Datailfotos: Auch von Hinten eine "gute Figur".
   
 

 

 

Natürlich haben wir auch über meinen Nachbau diskutiert. Dabei machte Hans die beiläufige Bemerkung, dass in so ein Modell doch eigentlich ein Boxermotor gehört. Geplant hatte ich mein Fauvel mit einem Benzinmotor um 30ccm zu motorisieren. Aber die Bemerkung von Hans ging mir nicht aus dem Kopf, und so suchte ich wieder zu Hause angekommen nach einem geeigneten kleinen Boxer. Die Auswahl war damals noch nicht so groß und viel auf den kleinsten verfügbaren Motor, den RCGF 40.

 

RCGF 40

Das Ausgewählte Triebwerk: der RCGF 40.

Die Auswahl dieses Motors legte in der Folge die technischen Daten für den Nachbau fest:

 

 

Original

Modell

Muster

Fauvel AV-222

Maßstab:

 

 1:3,5

Hersteller:

Konstruktion Charles Fauvel,

Eigenbau Hans Martinsson

Eigenkonstruktion / Eigenbau

Bauweise:

Holzrumpf, Flügel Holz-Rippenbauweise, bespannt

GFK Rumpf, Flügel in Holz-Rippenbauweise bespannt.

Spannweite:

16,40 m

4,68 mm

Rumpflänge:

4,5 m

1,28 mm

Gewicht:

550 kg (max)

12 kg (angestrebt)

Triebwerk:

luftgekühlter Volkswagen Boxermotor, 1600 ccm

Boxermotor RCGF 40, Luftschraube 20 x 8/20 x 10

 

Aber für diesen Motor gibt es keinen Bordanlasser! Und der gehört für mich zwingend in einen Motorsegler dieser Größe. Es war also Eigeninitiative gefragt und so ging das erste Jahr mit der Konstruktion und Realisierung des Anlassers ins Land.

 

RCGF 40 mit Anlasser
Der Bordanlasser ist für mich ein "Muss" im Motorsegler.

Über die Konstruktion und Erfahrungen berichte ich in dem Beitrag "Baubericht über die Ausstattung mit einem Bordanlasser".

 

 

 

Die weitere Konstruktion habe ich dann um diesen Motor vorgenommen.

Die Bau- und Flugerfahrungen aus der kleinen Fauvel habe ich bei der weiteren Konstruktion der „Großen“ genutzt. Außerdem habe ich viele Konstruktionsdetails vom Original übernommen. So soll der Flügel dreiteilig ausgeführt sein. Das Flügelmittelteil wird dabei von oben in den Rumpf eingesetzt und der Rumpf mit einer Abdeckung hinter der Kabine verschlossen.

 

Auf dem Papier
 

Die Konstruktion in 1:3,5 auf dem Papier.

 

Einiges Kopfzerbrechen hat mir dabei die Ausführung der Flügelaufnahme im Rumpf und die Aufnahme der Außenflügel bereitet. Aber zum Schluß habe ich mich auch hier am Original orientiert und die  Befestigung mit entsprechenden Beschlägen und Bolzen entschieden.

 

Konstruktion der Beschläge Mockup der Beschläge
 Die Flügelbeschläge auf dem Reißbrett...  ...und der Versuchsaufbau.

 

Urform Alle Rumpfteile habe ich für den Fall einer Reproduktion als GFK-Bauteile ausgeführt und dafür sowie für die Kabinenhaube entsprechende Urmodelle erstellt
    

Rumpf in GFK Rumpfteile
Der erste Rumpf in GFK. Die einzelnen Teile für den Rumpf.

 

 

Inzwischen liegt das Flügelmittelteil auf der Helling und die Realisierung geht zwar langsam aber stetig voran.

Flügelmittelteil

Das Gerüst für das Flügelmittelteil auf der Helling.

 

 

 

Eine Prognose über die endgültige Fertigstellung traue ich mich inzwischen nicht mehr zu geben, aber ich werde hier über den weiteren Fortschritt berichten.

Und ihr könnt bei einem der nächsten MoSe-Treffen auf meine Fauvel AV-222 im Maßstab 1:3,5 gespannt sein!

 

 

Im Vergleich

Ein Größenvergleich der "Kleinen" und der "Großen".

 

Bericht und Bilder: Detlef Kolletzki